100 Jahre Fußball in Gundelfingen (1)

In einer umfangreichen Chronik hat unser Ältestenrat GUNTHER NOLLE sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht, eine 4-teilige Reihe zu schreiben und mit Bildmaterial zu versehen. Viel Spaß beim Lesen.

Liebe Vereinsmitglieder, werte Leser*innen der Gundelfinger Nachrichten, eigentlich sollten die Jahre 2020 und 2021 für den Verein zwei „Festjahre“ werden. In 2020 wurde das Clubheim im Waldstadion nach dem Brand wieder in Betrieb genommen, der Kunstrasenplatz im Obermattengelände ist fertig und im Mai 2021 jährt sich die Gründung des Fußballvereins zum 100. Mal. Aber leider spielt ein Virus gegen uns. Alle sportlichen Tätigkeiten sind eingestellt, kein Zusammentreffen möglich, kein Händeschütteln, kein Umarmen usw. Auch unsere Geschäftsstelle bleibt bis auf weiteres geschlossen, ist aber über mail spvgg-guwi(at)mail.de weiterhin erreichbar. 

Aber ein solch markantes Ereignis wie ein 100jähriges Vereinsjubiläum wollen wir nicht völlig unter den Tisch fallen lassen. Wir haben uns deshalb überlegt, etwas für unsere Mitglieder und die Leser der Gufi-Nachrichten zu tun, indem wir unsere Vereinsgeschichte komprimieren und jede Woche einen kleinen Abschnitt im Sinne einer Fortsetzungsgeschichte veröffentlichen. Wir hoffen es findet ihr Interesse und es macht Ihnen Spaß beim Lesen. Wer es in Bezug auf die Historie gerne ausführlicher mag, möchten wir auf unsere zum 90-jährigen erschienene Chronik verweisen. Gerne können Sie sich dazu an unsere Geschäftsstelle wenden, wo noch einige Exemplare vorhanden sind.

Bekanntlich ist die Spielvereinigung Gundelfingen/Wildtal e.V. aus einer Fusion der ehemals selbständigen Vereine SC Gundelfingen und SV Wildtal entstanden. Das Jubiläum basiert auf dem Gründungsjahr des SC Gundelfingen als älteren Verein. Der SV Wildtal wurde erst 1957 gegründet, so dass unsere Berichtfolge anfangs den Focus auf den SC Gundelfingen e.V. legt.

Die Anfangszeit (Folge 1)

100 Jahre ist es her, dass  einige Mitglieder des Turnvereins von dem modernen, aus England eingeführten Fußballsport so angetan waren, dass sie zunächst im Turnverein eine eigene Abteilung gründeten. Im Turnverein nicht so wohl gelitten, meldeten sie sich am 25. Mai 1925 beim  Fußballverband als FC Gundelfingen an. Bereits im September fand das erste Spiel gegen Breisach statt auf einer Wiese, die Karl Arnold in „liebenswürdiger Weise“  zur Verfügung gestellt hatte. Bereits ein Jahr später richteten die Sportvereine ein dringliches Schreiben an die Gemeinde, in welchem sie die Notwendigkeit eines Sportplatzes  darlegten, das auch für Festivitäten nutzbar wäre. Aber die Gemeinderäte standen dem sehr reserviert gegenüber. Man musste improvisieren und kickte auf abgemähten Wiesen oder auf dem „Exi“ beim Freiburger Flugplatz. 1925 pachtete der Verein von Jakob Lapp ein Wiesengelände im Bereich der heutigen Blumenstraße. Die Pacht war hoch, der Platz zu klein und zu allem Überfluss befand sich ein Elektro-Leitungsmast darauf, der umspielt werden musste. 

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1. Mannschaft 1924 (von links):Fritz Danner, Hugo Goll, Gustav Danner, Walter Schreiber, Eugen Lei, Eduard Schreiber, Karl Leimstoll, Andreas Volk, Fritz Scherer (in Zivil); sitzend: Franz Geppert, Christian Leimstoll, Joseph Hoch

Turnverein und Fußballclub konnten sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht entscheidend weiter entwickeln. Der TV kam auf den SC zu und schlug vor, die beiden Vereine wieder zu vereinigen, um ein größeres Durchsetzen der Vereinsinteressen  gegenüber der Gemeinde und eine größere Anziehungskraft auf die Jugend zu erreichen. Auf Grund  mehrerer Eingaben des neu gegründeten SV Gundelfingen kam am 2. Februar 1926 Landrat Schwörer aus Freiburg nach Gundelfingen. Dem Verein wurde für die Anlage eines Sportfeldes der „Sauplatz“ beim damaligen Ziegelwerk zugestanden, eine Hangfläche von 60 auf 100 Meter. Das Projekt scheiterte, musste scheitern, da Erdbewegungen von ca. 3000 Kubikmeter notwendig gewesen wären. Stattdessen wurde 1927 westlich der Vörstetter Straße im Bereich des heutigen Metro-Parkplatzes auf einem Mattengelände von Fritz Arnold ein Platz errichtet.

Gunther Nolle (Chronist)