100 Jahre Fußball in Gundelfingen (2)

1927 nahm erstmals eine gemischte Jugendmannschaft den Spielbetrieb auf. Die damalige katastrophale wirtschaftliche Lage wirkte sich allerdings auch auf den Verein aus. Beitragseingänge und Platzeinnahmen reichten gerade für die Schiedsrichterkosten. Selbst die  geselligen Veranstaltungen im Vereinsgasthaus „Zur Sonne“ litten unter der großen Not. So war es eine Erleichterung, als 1930 von dem 1839 gegründeten Ziegelwerk ein Teil des Geländes gepachtet werden konnte zu einem jährlichen Pachtzins von 100 RM, also nur ein Drittel des bisherigen Pachtzinses. Die Tore vom alten Platz wurden dort aufgebaut und das Geläuf einigermaßen eingeebnet. Spieltechnisch war der Platz eine Katastrophe. Bei Schönwetter war er knochenhart und holperig, bei Regen versank man knöcheltief im Lehm, an die Winter sollte man besser gar nicht denken. Aber der Verein hatte endlich eine Heimstatt.

Während der Fußball auf dem neuen Gelände boomte, zogen sich die Turner in den Schmollwinkel zurück, da für sie im Dorf keine geeignete Trainingsmöglichkeit zur Verfügung stand. 1931, zum 10-jährigen Jubiläum appellierte der damalige Vorsitzende Karl Frey nochmals an die Mitglieder beider Abteilungen, sich im Interesse des Sports gegenseitig zu respektieren. Um den Turnern im Vereinsnamen mehr Gewicht zu verleihen, wurde der Vereinsname in Turn- und Sportverein umbenannt. Aber bereits ein Jahr später beschlossen die Turner, sich wieder selbstständig zu machen. Mit dazu beigetragen hatte die „Deutsche Turnerschaft“, die ihren Mitgliedsvereinen eine gleichzeitige Mitgliedschaft in anderen Sportverbänden untersagte.

1931 – 1.Mannschaft zum 10-jährigen Jubiläum (stehend von links): Karl Frey (1. Vorsitzender), Karl Danner (Spielausschuss), Alfred Schäfer, Franz Geppert (Spielführer), Otto Bader, Alfred Danner, Jakob Klaiber (Jugendleiter), Willi Götz, Gustav Klaiber (Beisitzer); knieend: Willi Schillinger, Gustav Danner, Emil Leimstoll; sitzend: Otto Danner, Willi Schneider, Fritz Schneider. 

Über zwei  Aktiv- und zwei Jugendmannschaften verfügte der Verein im Jahr 1934. Der wirtschaftliche Aufschwung Deutschlands in diesen Jahren machte sich bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit wurde nach und nach abgebaut und die Bevölkerung gelangte zu einem bescheidenen Wohlstand. Weihnachtsfeiern mit Theaterspiel und Gabenverlosung sowie Kappenabende erbrachten Gewinne für die Vereinskasse. Durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 wurden immer wieder Spieler für zwei Jahre zum Arbeits- oder Wehrdienst eingezogen, aber noch konnten die entstandenen Lücken aus dem Reservoir der Jugend aufgefüllt werden.

Das Ziegelwerk ging 1936 in den Besitz der „Gebrüder Bott GmbH“ über. Damit stand der Platz am Ziegelwerk nicht mehr zur Verfügung. Aber nahtlos konnte der Spielbetrieb auf dem Wiesengelände zwischen Hagelbach und dem heutigen Gasthaus „Höfle“, dem Standort Nr. 4 des Vereins, weitergeführt werden. Gleichzeitig erfolgte auch die Umbenennung in „SV Gundelfingen“. Es blieb dem Verein nur noch eine kurze Zeit unter dem neuen Namen zu spielen, denn bei Kriegsausbruch 1939 wurden fast alle Aktiven zum Kriegsdienst einberufen. 1940 musste der Aktivspielbetrieb eingestellt werden und der schwarz-weiß gestreifte Dress – seit 1931 von den Spielern getragen – wurde für sechs Jahre „eingemottet“.  (Fortsetzung folgt)

GN