… mehr als Fußball in Gundelfingen und Wildtal

Interview Martin Kniep, Bambini-Trainer Spvgg

Hallo Martin, die Spvgg Gundelfingen/Wildtal schätzt sich sehr glücklich so einen engagierten Jugendtrainer wie dich in ihren Reihen zu haben. Sag – seit wann, mit wem und welche Jugend trainierst du ?

Martin: Hallo an alle Leser und erstmal. vielen Dank für das Kompliment! Kurz zu uns: Unserer Trainerteam hat 2018 die Bambinis (Jahrgang 2012) von Jochen Langenbacher übernommen. Wir, dass sind Hermann Meyer, Christian Fischer, A-Jugendspieler Tobias Mößinger, sowie Lea Pollmeier und meine Wenigkeit. Lea und Christian sind im Frühjahr bzw. Herbst 2020 zu uns gekommen. Christian hat zuvor den Jahrgang 2011 betreut, wir anderen 3 sind, genau wie auch unsere Mannschaft, immer mit in die neue Jugendstufe hoch gegangen.

Wie bist du zum Fußball gekommen und vor allem auf die Idee, Tätigkeiten des Trainers auszuüben ?

Martin: Der absolute Klassiker: Jochen Langenbacher hatte mich damals bei einer Trainingseinheit meines ersten Sohnes James angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen könne eine Helfertätigkeit bei den Bambinis zu übernehmen. …Ich habe am Spielfeldrand wohl den Eindruck erweckt, dass ich zu viel Zeit habe 😉 Aus dieser Helfertätigkeit hat sich dann aufgrund von Spaß und Begeisterung aller beteiligten die Übernahme der G1 bis zur jetzigen F1 und zukünftigen E Jugend entwickelt. Selber aktiv war ich allerdings in einer anderen Ballsportart: Handball beim SV Concordia Staßfurt (jetzt HV RW Stassfurt), dass liegt in der nähe von Magdeburg in Sachsen Anhalt.

Wie spiegelt sich der Spagat, zwischen Vater sein und gleichzeitig Trainer sein, im Hause Kniep ?

Martin: Diese Konstellation ist natürlich herausfordernd aber zugleich auch eine immense Hilfe. Ich habe es ja auch James seinem Ehrgeiz zu verdanken, jetzt diese großartige Truppe begleiten zu dürfen. Durch ihn habe ich auch direktes Feedback was Training und Spiele betrifft und wir besprechen oft auch Ideen die das Training betreffen. Auf der anderen Seite ist meine Aufgabe ihm zu vermitteln, dass er sich in die Rolle eines gleichwertigen Teils der Mannschaft fügt. Vorteile genießt er dann in Form ständig vorhandenen privaten Trainingsmöglichkeiten.

Woher holst du dir deine Übungen fürs Training und was sind deine weiteren sportlichen Ziele ?

Martin: Den vermeintlichen Nachteil dass ich aus dem Handball komme, habe ich denke ich zu meinem Vorteil genutzt. Ich bin nicht mit mittlerweile veralteten Trainingsmethodiken aufgewachsen und kann so die Neuausrichtung von Verband und DFB mitgestalten und Umsetzen. Ich mache aktuell meine Fussball-Trainer C-Lizenz an der Sportschule Steinbach in Baden-Baden und besuche regelmäßig Schulungen und Veranstaltungen rund um den Jugendfußball, so zum Beispiel den Tag des Kinderfussballs in der Freiburger Fussballschuhe oder die Füchsle-Ballschule. Im Frühjahr 21 werde ich dann noch einen DFB-Torwarttrainerlehrgang absolvieren. Hier gilt es einen Dank an den Verein und Jugendvorstand zu entrichten, der diese Weiterbildungen ermöglicht! Zu all den Theorie- und Praxiseinheiten kommt dann noch das regelmäßige verschlingen von Fachlektüre und das Wichtige über den Tellerrand schauen, indem man bei anderen Jugenden und Vereinen zuschaut. Wir waren vor dem erneuten Lock-Down im Amateursport, zusätzlich zu unseren eigenen Einheiten, oft am Spielfeldrand von anderen Spielen und Trainingeinheiten zu Gast.

Welche Werte vermittelst du/ihr euren Spieler/innen ?

Martin: Das sind einige… Im Jugendfußball, egal welcher Altersklasse, ist es immens wichtig dass man vermittelt, dass Fehler bedingungslos erlaubt sind. Wer übt wird besser und niemand kann alles von Anfang an. Jeder hat Stärken und Schwächen und solche Dinge besprechen wir oft in kleinen „Was war gut, was weniger“ Feedbackrunden. Wir Trainer haben einen Ausbildungsauftrag und der muss auch viele pädagogischen Aspekte einbeziehen. So haben wir bereits sehr früh mit den jungen Kids einen Miteinander-Regelkatalog angefertigt. Ein anderer ist, dass jeder mal jede Position begleitet, denn nur so kann ein Gefühl dafür entstehen welche Aufgaben und Herausforderungen die jeweilige Position beinhaltet.

Bei euch wird ja noch nicht nach einer Tabelle gespielt, deswegen – beschreib uns doch mal, wie würdest du euere Leistungen nach den Spielen einschätzen ?

Martin: Auch wenn wir in dieser Altersklasse noch nicht offiziell mit Ergebnissen spielen, die Kids zählen die Tore trotzdem mit und das ist auch völlig in Ordnung. Bei so jungen Kickern muss bei einem Trainer die Ausbildung oberste Priorität sein, aber die Kids sollen den Hunger auf Tore und Siege natürlich haben dürfen.

Uns ist wichtig, dass bei allen ein Lernprozess stattfindet und sich eine Spielintiligenz entwickelt. Wir erschaffen den Rahmen zum lernen und ausprobieren. 2020 war aus fußballerischer Sicht natürlich eine außergewöhnliche Situation. Vor dem ersten Lock-Down hatten wir unsere ersten Hallenturniere, dass war sehr spannend und erfolgreich zugleich. Nach dem Restart sind wir wieder super schnell mit einem Testspiel gegen Hochdorf rein gekommen und waren nach den Sommerferien mit Tests gegen Denzlingen voller Vorfreude in Hinblick auf die Herbstrunde, die ja dann abgesagt werden musste.

Was macht es aus, Jugendtrainer zu sein ? Wie würdest du die Tätigkeit anderen schmackhaft machen wollen ?

Martin: Junge Kids sportlich, sowie menschlich zu begleiten und unterstützen, ist eine hohe Verantwortung, aber zugleich ein tolles Gefühl.

Wenn Spaß und Motivation auf beiden Seiten herrscht, sind lachende und stolze Kinder der verdiente Lohn.

Lieber Martin, abschließend. Hoffen wir mal das die Kids mal wieder an den Ball dürfen. Der ein oder andere Elternteil, wird dieses Interview mit Sicherheit seinem Junior vorlesen (vielleicht ließt es auch der ein oder andere selbst). Richte doch noch ein paar Worte an eure Kids…

Martin: Wir sind total stolz auf Euch, auf jeden einzelnen, so wie er ist. Auch wenn 2020 schwierig und chaotisch war, vieles nicht nachvollziehbar schien und wir viel zu wenig Fussball spielen durften, haben wir die Zeit mit euch genossen.

Zusammen sind wir mit Spaß und Ehrgeiz für diesen großartigen Mannschaftssport am Ball.

Ein Dank geht auch an Eure Eltern für ihre Unterstützung.

Vielen Dank dafür, dass du dir Zeit für‘s Interview genommen hast und deinen tollen Einsatz, hier bei der Spvgg Gundelfingen/Wildtal.

Interviewer: Spielausschuss Daniel Ficht